Spiritualität

Bei der Aufnahme von Mönchen legt der Hl. Benedikt besonderen Wert darauf zu achten, "ob der Novize wirklich Gott sucht". Die Gottsuche ist für Benedikt nicht nur das entscheidende Kriterium für die Echtheit einer Berufung zum Mönchtum, sondern bezeichnet den Sinn des monastischen Lebens überhaupt. Sie bleibt für jeden Mönch eine lebenslanger Auftrag. Konkreter Ausdruck dieser Gottsuche ist nach der Regel des Hl.Benedikt u.a. der Eifer für den Gottesdienst und das Gebet, die tägliche Betrachtung des Wortes Gottes in der Lectio Devina, die Arbeit und das Leben in der Gemeinschaft der Brüder. 

Gemeinsamer Gottesdienst Gebet Lectio Devina Arbeit Gemeinschaft  

Gemeinsamer Gottesdienst

Wenn der Hl. Benedikt in seiner Regel die Mönche auffordert "dem Gottesdienst nichts vorzuziehen", dann betont er damit den unbedingten Vorrang des Gebetes. Die tägliche liturgische Feier der Heiligen Messe und des gemeinsamen Stundengebetes bildet somit die Herzmitte des monastischen Lebens, die den einzelnen Mönch und die ganze Gemeinschaft prägen soll.

 

Stilles Gebet

Die Stille ist für das monastische Leben eine unverzichtbare Voraussetzung für die Begegnung mit Gott. Die äußere Stille innerhalb der Klausur soll dem Mönch ermöglichen, die innere Stille des Herzens zu wahren, die er im täglichen persönlichen Gebet in besonderer Weise pflegt.

 

Lectio Devina

Das betrachtende Lesen der Hl. Schrift hat für den Hl. Benedikt einen besonders hohen Stellenwert. Daher ist im Tagesablauf eine Zeit reserviert für die persönliche Bibellesung. Diese ermöglicht es, Christus, das fleischgewordene Wort Gottes, immer besser kennen und lieben zu lernen. 

 

Arbeit

Die Arbeit dient im Kloster nicht nur dazu, den Lebensunterhalt der Mönche zu sichern und sie vor dem Übel der Untätigkeit zu schützen.  Sowohl die vielen kleinen Dienste der gemeinschaftlichen Alltagsarbeit, als auch die spezifischen Arbeiten einzelner Mönche in verschiedensten Bereichen wie etwa der Seelsorge, der Schule, der Wirtschaft oder der Betreuung von Gästen sollen so verrichtet werden "damit in allem Gott verherrlicht werde" (RB 57,9). 
 

Gemeinschaft

Der Hl. Benedikt hat eine Regel für das Leben in Gemeinschaft geschrieben. Er rechnet dabei sehr realistisch mit den menschlichen Schwächen der Mönche, zeigt aber auch konkrete Wege auf, Schwierigkeiten zu überwinden, die sich dadurch im Leben einer Gemeinschaft ergeben. Die Mönche sollen „einander in gegenseitiger Achtung zuvorkommen ... und ihre körperlichen und charakterlichen Schwächen mit Geduld ertragen“ (RB 72). Diese und andere Hinweise sollen dazu führen, „dass alle Glieder der Gemeinschaft im Frieden“ sind (RB 34,5) und so als Gemeinschaft ein Zeugnis für die Gegenwart Gottes unter den Menschen geben.